WTF?? Die 20 seltsamsten Songtitel der Welt

„All You Need Is Love“, „Hey Joe“, „Surfin‘ USA“: Nicht alle Songtitel in der Popmusik sind so klar, kompakt und verständlich wie diese. Hier meine persönlichen Top-Twenty der seltsamsten Liedernamen. Scrollen ist erlaubt 😉

20.) Stuck Inside Of Mobile (With The Memphis Blues Again)

Jemand, der solche surrealen Textmassen auftürmt wie Bob Dylan, hat natürlich auch eine ganze Reihe von seltsamen Songtiteln im Fundus („Leopard-Skin Pill-Box Hat“, „Queen Jane Approximately“, „Subterranean Homesick Blues“, „Bob Dylan’s 115th Dream“ …).

Mein Favorit ist aber dieses Meisterwerk vom vortrefflichen 1966er-Doppelalbum  „Blonde on Blonde“. Nicht nur der Titel (und Refrain) wirft Fragen auf, sondern auch der rätselhafte bis dadaistische Text, inklusive lustiger Vertauschungen:  

„But the post-office has been stolen / And the mailbox is locked.“ 
ODER
„And he just smoked my eyelids / And punched my cigarette“.

Wie mein allwissender Freund Wiki-Peda weiß, hat Zeitgenosse John Lennon sogar einen satirischen Seitenhieb auf Dylan und dieses Lied verfasst: „Stuck Inside of Lexicon with the Roget’s Thesaurus Blues Again“. Dylans Texte waren ihm – wie auch manchem Fan – offenbar gar zu obskur geworden.

Hier wird „Stuck …“ von der genialen Chan Marshall vulgo Cat Power interpretiert:  

 

19.) Let’s Make Love And Listen To Death From Above

Ist die Postmoderne im Pop nun eigentlich tot oder nicht? Als wesentliche Kennzeichen des postmodernen Pop gelten ja: Zitate, Samples, Remixes, Soundcollagen, Mashups und andere Formen der Anspielung und Weiterführung.

Wenn man sich den trashigen Elektropunk von CSS aus Brasilien anhört, die in diesem Lied auf das – nie wirklich bekannte gewordene – kanadische Dance-Punk-Duo „Death from Above 1979“ verweisen, ist das postmoderner Zitatenrausch par excellence. Andererseits: Sowohl CSS, als auch Death from Above (die zwischenzeitlich sogar schon aufgelöst waren), scheinen ihren Zenit bereits deutlich überschritten zu haben. Was mich zur Frage zurückbringt: Ist die Postmoderne im Pop nun eigentlich tot?

18.) Strange And Unproductive Thinking

Dass David Lynch einen an der Waffel hat, wird niemand ernsthaft bestreiten. Seine öffentlichen Auftritte sollen in den letzten Jahren immer bizarrer geworden sein und sein fast schon sektenartiges Engagement für die transzendentale Meditation wirkt auch ein wenig unheimlich. Aber was soll’s: Genau dafür, fürs Bizarre und Unheimliche, schätzt man Lynch schließlich. Nicht nur als Regisseur und Drehbuchautor, sondern inzwischen auch als Musiker (der heuer bereits sein zweites Soloalbum veröffentlicht hat).

Apropos: Auch dieses, äh, Lied vom ersten Album „Crazy Clown Time“ (2011) hat etwas ziemlich Unheimliches an sich. Eine maschinenhaft und verzerrt vorgetragene Textlawine verstörenden Ausmaßes und Inhalts. Auch hier scheint es vor allem um Transzendenz zu gehen, wenn man sich verschwurbelte Zeilen wie folgende vor Augen führt:

„The laws which govern physical behavior merging with the highest levels of Spirit, and together manifesting the magical and mystical level of cosmic Awareness, becoming one with the longing for complete surrender to the Higher self …“

Oder geht es hier doch nur um die verheerenden Folgen mangelnder Zahnhygiene? Bei Lynch weiß man nie so genau, woran man ist. Auf jeden Fall warnt uns der Mann vor negativen Energien, die zu – genau! – „Strange And Unproductive Thinking“ führen können.

 

17.) You Know What They Do To Guys Like Us in Prison

Natürlich kann man den überkandidelten Emo-Sound von My Chemical Romance ganz schrecklich finden. Aber man muss zugeben, dass den ehemaligen Teeniehelden (die ihre Band heuer übrigens aufgelöst haben) hiermit ein Songtitel gelungen ist, an dem man einfach nicht vorbei kann.

Geschickt spielen sie mit (sexuellen) Ängsten und Bedrohungen hinter Gittern („My cellmate’s a killer, they make me do push-ups in drag“) – und setzen diese Fantasien musikalisch angemessen hysterisch um.

 

16.) Zum Laichen und Sterben zieh’n die Lachse den Fluss hinauf

Mit meiner ehemaligen Arbeitskollegin Karin habe ich im Büro gerne ein kleines Spielchen gespielt: Wer gibt schneller auf, wenn es darum geht, den Anderen/die Andere mit Musik in den Wahnsinn zu treiben? Also versuchten wir, uns mit ultranerviger und anstrengender Musik zu übertrumpfen, von noisigem Elektro bis Death Metal, von „Bodo mit dem Bagger“ bis „Heit gibt’s a Rehragout“.

Eine meiner Geheimwaffen war dabei interessanterweise dieses Lied von Thees Uhlmann. Schon allein der Titel (der gleichzeitig auch den Refrain des Liedes bildet) reichte aus, um bei meiner Kollegin allergische Reaktionen auszulösen – Pech, dass die Nummer damals auch auf FM4 auf und abgespielt wurde. Vielleicht lag’s aber auch an der etwas nöligen Stimme und allzu direkten Bekenntnislyrik des guten Thees?

Übrigens: Auch mit seiner Stammband Tomte war Thees Uhlmann immer wieder für seltsame Songtitel gut („Schreit den Namen meiner Mutter“, „Von Gott verbrüht“ …), ebenso wie die Freunde und Labelmitbegründer von Kettcar. Die haben bekanntlich ein Lied namens „Stockhausen, Bill Gates und ich“ geschrieben, in dem die drei genannten Herren unfreiwillig eine gemeinsame Nacht im Fahrstuhl verbringen („Kalle hatte die Drogen dabei und Billy hatte die Brille dabei …). Der Sänger und Ich-Erzähler wiederum hat – in einem kleinen Umschlag – eine „Überraschung“ dabei, die zu einer der seltsamsten Zeilen in der gesamten deutschsprachigen Poplyrik führt: „Der gebrochene Daumen von Carlos Santana“. Hä?!?

 

15.) Ysbeidiau Heulog

Hä?!? ist auch bei diesem Songtitel angebracht – allerdings nur für diejenigen unter uns, die des Cymraeg, also des Walisischen, nicht mächtig sind. In genau dieser seltsamen (keltischen) Sprache singen die wunderbaren Super Furry Animals hier nämlich.

„Ysbeidiau Heulog“ heißt anscheinend – wir müssen ihnen das wohl glauben – so viel wie „sunny intervals“. Im Lied geht es also um das Wetter als Metapher für die Liebe (und ihr Schwinden). Außerdem ist es der größte kymrische Ohrwurm, den ich kenne!

 

14.) Das Mädchen mit den drei blauen Augen

Der gebürtige Wiener Georg Kreisler war vielleicht der begnadetste und schärfste Texter unter allen deutschsprachigen Musikkabarettisten. EVER. An seltsamen Songtiteln herrscht bei ihm kein Mangel (eine seiner frühen LPs heißt sogar: „Seltsame Gesänge“). Nur einige willkürlich ausgewählte Beispiele: „Gelsenkirchen“, „Als der Zirkus in Flammen stand“, „Zwei alte Tanten tanzen Tango“, „Das Holz für unsern Gartenzaun“ …

Hier liefert er eine geniale – und gleichzeitig sehr schöne und poetische – Parodie auf  herkömmliche Schnulzen der damaligen Zeit. Der Titel lügt nicht – es geht wirklich um eine Frau mit drei Augen:

„Wenn wir zwei spazieren gehen / Aug in Aug, Aug in Aug … und Aug / bleibt so manches Mädchen stehen / die sich denkt, es wäre nett / wenn es auch ein drittes hätt …“

 

13.) Ich wünsch mir zum Geburtstag einen Vorderzahn

Wir bleiben bei der großen jüdisch-österreichischen Humortradition, die die Nazis fast, aber zumindest nicht vollständig ausrotten konnten. Das absurde „Ich wünsch mir zum Geburtstag einen Vorderzahn“ – auch hier fasst der Titel tatsächlich schon die Handlung zusammen – stammt von Hugo Wiener und der 2012 verstorbenen Sängerin Cissy Kraner.

Weil das Original auf YouTube nicht als Solostück verfügbar ist, hier eine gelungene Liveversion von Birgit Denk & die Novaks.

 

12.) Neon Meate Dreams of a Octafish

Unglaublich: Es dürfte jetzt auch schon wieder an die zehn Jahre her sein, dass ich mir das berühmt-berüchtigte Captain Beefheart-Album „Trout Mask Replica“ gekauft habe. Und noch immer ist es mir nicht gelungen, diese Platte einmal von vorn bis hinten durchzuhören. Denn sie klingt immer noch so anstrengend, dissonant und (scheinbar) zerfahren wie in ihrem Entstehungsjahr, 1969 (!).

Seltsame Songtitel gibt es bei Beefheart (wie auch bei Franz Zappa, der das Album produziert hat) natürlich zur Genüge. „Neon Meate Dreams of a Octafish“ dürfte aber ganz vorne mit dabei sein. Worum’s hier geht? Das will man angesichts von Zeilen wie „serum ’n‘ semen ’n‘ syrup“ vielleicht gar nicht so genau wissen …

 

11.) Sigmund Freud’s Impersonation Of Albert Einstein in America

Randy Newman zählt sicher zu den besten US-Songwritern überhaupt, textlich wie musikalisch. Man höre sich nur poetische Perlen wie „In Germany before the War“ oder bissige, Amerika-kritische Satiren wie „Political Science“ an.

Ein wenig rätselhafter sind da schon Titel und Text von „Sigmund Freud’s Impersonation Of Albert Einstein in America“. Ein paar Elemente aus Einsteins Leben (?) werden mit geschickt versteckter Kritik an den USA und ihrem Umgang mit anderen Völkern bzw. Minderheiten im eigenen Land verbunden:

„America, America / Step out into the light / You’re the best dream man has ever dreamed / And may all your Christmases be white“

Wäre mal was für ein Lyrik-Seminar. Und ein teutonisches Blasmusik-Intro gibt’s hier auch …

 

10.) Our Retired Explorer (Dines with Michel Foucault in Paris, 1961)

So was gibt’s auch nicht oft: Ein (später an AIDS verstorbener) französischer Philosoph des Poststrukturalismus und ein pensionierter (?) Polarforscher treffen in einem fröhlichen Powerpop-Song aufeinander – und nehmen gemeinsam ein Abendessen in Paris ein:

„Thank you for the flowers / And the book by Derrida / But I must be getting back / To dear Antarctica“

Die Weakerthans (inzwischen leider aufgelöst) waren angeblich Spezialisten für solche intelligent-schrägen Texte. Im Song verweisen die Kanadier übrigens auch auf den tragischen, fast vergessenen britischen Antarktisforscher Ernest Shackleton. Sympathisch!

 

9.)  The Difference Between Me and You Is That I’m Not on Fire

Mclusky (schon wieder Waliser!) waren nicht nur eine grandiose, brutale Noise-Rock-Band, zu deren Sound man perfekt durchdrehen konnte, sondern auch Spezialisten für seltsame Songtitel (siehe auch: Alan Is A Cowboy Killer, Lightsabre Cocksucking Blues, To Hell With Good Intentions …). Der hier ausgewählte Song ist zwar musikalisch eher untypisch (fast schon eine Ballade), der Titel ist aber so bizarr, dass er in dieser Liste einfach nicht fehlen darf.

Zum Glück hat Mclusky-Frontmann Andy „Falco“ Falkous mit Future Of The Left eine weitere schlechtgelaunte, bedrohliche Noiseband ins Leben gerufen – und produziert weiterhin Songtitel, die man sich sofort auf ein T-Shirt drucken lassen möchte (ich zumindest): „Sheena Is A T-Shirt Salesman“, „The Hope That House Built“ (nicht: „The House That Hope Built“),  „Arming Eritrea“ und und und.

Auf dem brandneuen Future Of The Left-Album „How To Stop Your Brain In An Accident“ (!) scheint sich Falkous diesbezüglich selbst übertroffen zu haben. Da gibt es Lieder mit Titeln wie „She Gets Passed Around At Parties“, „Future Child Embarrassment Matrix“, „I Don’t Know What You Ketamine“, „The Real Meaning Of Christmas“, „Things To Say To Friendly Policemen“ oder „Why Aren’t I Going To Hell?“ Das Ding werd ich mir aber so was von kaufen …

 

8.) Deine Reime Sind Schweine

DJ Koze (aka Adolf Noise, bürgerlich: Stefan Kozalla) macht nicht nur schöne Minimal-Electro-Tracks mit originellen Stimmmodulationen, sondern ist auch ein genialer Spaßvogel mit einem Händchen für bizarre Songtitel.

Unübertroffen ist hier wohl das grenzgeniale Album „Wo die Rammelwolle fliegt“ (sic!), auf dem sich Tracks wie die folgenden finden: „Bäume strahlen Stress aus“, „Anspieltipp: Titel 5“, „Amerikas Funniest Sound Effects“ oder „Scene de la vie de Rauf Denktasch“ (eine völlig obskure Anspielung auf den ehemaligen Präsidenten der Türkischen Republik Nordzypern).

Auch auf seinem heuer erschienen, wunderbar ruhigen und verträumten Album „Amygdala“ gibt es eigenartige Songtitel wie „Track ID Anyone?“ oder „Nices Wölkchen“, ansonsten wurde der Humorfaktor aber deutlich zurückgefahren. Vielleicht eh kein Fehler.

Der – in jeder Hinsicht – komischste Songtitel von DJ Koze ist und bleibt aber „Deine Reime sind Schweine“. Besser ist das Hip-Hop-typische Dissen (also das Fertigmachen des Gegners und seiner Fähigkeiten im Sprechgesang) nie parodiert worden:

„Meine [Reime …], da kosten 100 Gramm 30 Mark, während deine Reime (…), ja das ist so wie Pansen, da kann man 50 Kilo kriegen für ‘ne Mark.“

 

7.) I Shot William H. Macy

Head Automatica sind eine Band rund um Daryl Palumbo, den Frontmann von „Glassjaw“. Wer? Na gut, beide Formationen kennt eigentlich kein Mensch (mehr). Und auch der vorliegende Song ist nicht wahnsinnig gut gealtert. Aber sein Titel ist und bleibt einer der besten überhaupt.

Warum genau der Ich-Erzähler den großen Charakterdarsteller William H. Macy erschossen hat, bleibt im Lied leider offen. Fest steht nur, dass Macy gesund und munter ist und derzeit z. B. in der US-Serie „Shameless“ brilliert.  

 

6.) Ich habe geträumt, ich wäre Pizzaessen mit Mark E. Smith

Und gleich die nächste fürchterlich obskure popkulturelle Anspielung: Mark E. Smith, der Mann, mit dem Tocotronic auf ihrem 1996er-Album „Wir kommen um uns zu beschweren“ eine traumhafte Pizza essen gehen, ist der Frontmann von, nein eigentlich identisch mit „The Fall“, einer von Fans kultisch verehrten Postpunk-Band aus Nordengland.

Neben seinem grummeligen Sprechgesang ist Smith vor allem für sein grantiges, abweisendes Auftreten legendär. Nicht umsonst heißt es bei Tocotronic:

„Ich hab geträumt, ich wäre Pizzaessen mit Mark E. Smith / natürlich hat er mir erzählt, wie scheußlich alles ist.“

 

5.) Swerve… the Reeping of All That Is Worthwhile (Noir Not Withstanding)

Die Alternative-Hip-Hopper Shabazz Palaces aus Seattle haben 2011 mit „Black Up“ ein spannendes, abstraktes, nicht gerade leicht zugängliches Album des Jahres geschaffen. WTF??-Songtitel wie der obige tragen nicht gerade zum leichteren Verständnis bei. Doch Ishmael Butler, der früher bei den anscheinend ebenfalls großartigen Jazz-Rappern Digable Planets tätig war, versteht sich zum Glück auch auf griffige Slogans:

„If you talk about it, it’s a show / But if you move about it, then it’s a go …“

 

4.) Fitze, Fitze, Fatze

Helge Schneider kann man nur lieben oder hassen. Ich gehöre zur ersteren Fraktion.

Einer der Gründe dafür ist sicher, dass sich das bizarre Genie wie kein Zweiter auf Titel versteht, bei denen ich sofort lachen muss: sei es bei seinen Filmen („00 Schneider – Jagd auf Nihil Baxter“, „Praxis Dr. Hasenbein“, „Im Wendekreis der Eidechse“); bei seinen Büchern („Eiersalat – Eine Frau geht seinen Weg“, „Arschfahl klebte der Mond am Fenster …“, „Die Memoiren des Rodriguez Faszanatas. Bekenntnisse eines Heiratsschwindlers“); bei seinen Theaterproduktionen („Mendy – das Wusical“); oder natürlich bei seinen Liedern.  

Gerade bei den Liedern fällt die Entscheidung schwer, das Angebot ist übergroß: „Hast du eine Mutter, dann hast du immer Butter“,  „Wurstfachverkäuferin“, „Die Trompeten von Mexiko“, „Sommer, Sonne, Kaktus!“, „We are the Firefuckers“, „Es gibt Reis, Baby“, „Bonbon aus Wurst“ oder mein persönliches Schneider-Lieblingslied „(Sei nicht traurig, kleiner) Meisenmann“ …

Die Wahl fiel am Ende doch auf den dadaistischen Klassiker „Fitze Fitze Fatze“, weil der Titel so kurz und doch so seltsam ist. Allein Zeilen wie die folgenden sind für mich persönlich mehr wert als das gesamte Lebenswerk von, zum Beispiel, AC/DC, Nickelback oder Bryan Adams:

„Bist du einmal traurig auf der Welt / sing Fitze Fatze, wie es dir gefällt“.

Was soll man da noch hinzufügen?

 

3.) All I Want For Christmas Is A Dukla Prague Away Kit

Viel obskurer geht‘s nicht mehr: Half Man, Half Biscuit, eine englische Postpunk/Folkband, die seit 1984 aktiv ist (und geniale Albumtitel wie „Trouble Over Bridgwater“ oder „Achtung Bono“ vorgelegt hat), erzählt in ihrem kleinen 1986er-Hit von einem eingebildeten Schulkollegen, der eine Autorennbahn der Marke Scalextric, ein Tischfußball-Set der Marke Subbuteo und ein Trikot der (mir gänzlich unbekannten) Fußballmannschaft Dukla Prag besaß. Und zwar nicht irgendein Trikot, sondern ein Auswärtstrikot.

Ich bin dringend dafür, diesen Song auf Deutsch zu covern – nur halt entsprechend adaptiert: mit Carrera-Rennbahn, Tipp-Kick und einem Trikot von Gençlerbirliği Ankara oder dem „Riegler & Zechmeister Pellets Wolfsberger Athletik Club“. Einem Auswärtstrikot natürlich!

 

2.) Ein Vorschlag zur unblutigen und dauernden Lösung eines Problems, das einen alpenländischen Volkskörper dritheilt und solcherart demütigt und quält, daß er, obwohl von Natur aufrechten und geraden Wesens, sich schmerzerfüllt im Grame beugt

Der längste Songtitel, den ich kenne, stammt vom großen Werner Pirchner, Tirols Antwort auf Frank Zappa und Captain Beefheart. Das dazugehörige Lied ist hingegen ganz kurz – und war seinerzeit (1973) extrem provokant: Denn Werner Pirchners Vorschlag zur unblutigen Lösung der damals virulenten Südtirol-Frage ist ganz einfach: Da Südtirol nie wieder zu Österreich kommen wird, hilft nur eines:

 „Nordtirol und Öschttiröl miaßen zu Italien gian!“

Gut möglich, dass man so manchen aufrechten, volkstreuen Tiroler Schützen mit diesen Zeilen auch heute noch zur Weißglut treiben könnte …

Hier übrigens noch ein paar andere Songtitel von Werner Pirchner, allesamt zu finden auf dem Longplayer „Ein halbes Doppelalbum“:

„Veatn zu Öschtern hobn a poor Höttntöttn in an Öschtiröler Rökökö-Schlösse Röck`n Röll getanzt“; „Das Mühlenrad, welches durch sein Verhalten seinen Klassengenossen die Augen öffnete und einen neuen revolutionären Weg wies“; „Bescheidene, in Mittelkärntner Mundart abgegebene Erklärung arbeitstechnischer Vorgänge aus dem Fachbereich Tonschnitt in Beantwortung eines, offenbar durch einen Laien getätigten, bewundernden Ausrufes“.

DAS nenne ich mal Titel!

 

1.) F.W.T.B.T. (I Dream Of Lars Ulrich Being Thrown Through The Bus Window Instead Of My Master Mystikall Kliff Burton)

Die unumstrittene Nummer eins dieser Songtitel-Charts stammt von einer Band, der auch in einer Liste der seltsamsten Bandnamen ein Spitzenplatz gewiss wäre:  von Sunn O ))), benannt nach einem – inzwischen aufgelassenen – Gitarrenverstärkerhersteller aus den USA.  

Das obengenannte Lied (der Titel ist zu lang für eine Wiederholung), auf das mich Blog-Kollege Dave aufmerksam gemacht hat, spielt auf Metallica an – und zwar gleich in mehrfacher Hinsicht: Zum einen steht „F.W.T.B.T.“ für „For Whom the Bell Tolls“, eine Single vom Metallica-Album „Ride The Lightning“ (1984). Auch der Song selbst ist anscheinend eine Art Metallica-Cover.

Zum anderen träumen Sunn O ))) im (eingeklammerten) Titel davon, dass nicht Metallica-Bassist Cliff Burton bei einem Unfall mit dem Tourbus aus dem Fenster geschleudert und getötet wird (was tragischerweise 1986 in Schweden geschah), sondern Schlagzeug-Egomane Lars Ulrich (der sich damals „nur“ eine Zehe gebrochen hat).

Diese Gewaltfantasie ist, wäre sie denn wirklich ernst gemeint, natürlich grenzwertig bis bedenklich. Aber ich schätze mal, dass eine Extrem-/Drone-Metal-Band wie Sunn O ))) – die hier übrigens zusammen mit dem japanischen Noise-Wüterich Merzbow der brutalen Langsamkeit frönt – einfach einen entsprechend drastischen Songtitel haben wollte.

Wie auch immer: Lars Ulrich wird’s überleben. Und wer weiß: Vielleicht wäre Cliff Burton ja ein genauso unsympathisches Aas geworden wie die anderen?

 

So. Ein herzliches Vergelt’s Gott! an alle, die sich bis hier unten durchgekämpft haben! Sollten euch noch weitere seltsame, witzige oder groteske Songtitel einfallen, postet sie doch bitte als Kommentar (Achtung, Freigabe kann ein wenig dauern).

 

3 Gedanken zu „WTF?? Die 20 seltsamsten Songtitel der Welt

  1. Peter Hengl

    „Ich wünsch‘ mir zum Geburtstag einen Vorderzahn“ hat mich kurz stutzig werden lassen – gibt es doch auch einen amerikanischen Novelty Song namens „All I Want for Christmas Is My Two Front Teeth“ (http://en.wikipedia.org/wiki/All_I_Want_for_Christmas_Is_My_Two_Front_Teeth).

    Ich konnte keinerlei Info über potentiellen intellektuellen Diebstahl finden, die amerikanische Version scheint aber älter zu sein. Die Geschichte erinnert mich aber ein wenig an Georg Kreisler und Tom Lehrer…

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    1. Michael Domanig Beitragsautor

      Ahja, echt interessant! Auch wenn es keine Quellen gibt: Könnte mir gut vorstellen, dass Hugo Wiener da ein bisschen geklaut hat … War damals sicher auch verdammt schwer nachzuweisen.

      Auch bei Kreisler bin ich mir eigentlich sicher, dass er sich – obwohl er es stets abgestritten hat – zumindest ein bisschen von Tom Lehrer hat inspirieren lassen. Erschöpfend wird diese Frage übrigens hier diskutiert:
      http://www.georgkreisler.info/tom-lehrer.html

      Und am Blog haben wir das Thema „geistiger Diebstahl?!“ auch schon mal gestreift:
      http://www.hit-the-bassline.at/2013/08/inspired-by/

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  2. Pingback: EINSAME KUNSTWERKE, SCHIMMLIGES BROT: DIE ZEHN SELTSAMSTEN SONGTHEMEN | H(eard) I(t) T(hrough) The Bassline

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