Archiv für den Monat: Februar 2015

Einfach geht’s einfach einfacher

Konzertbericht: GIUDA, PMK Innsbruck, 6. Februar 2015

Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Einkommensteuererklärungen, globale Erwärmung und Bankenkrise: Das Leben ist schon kompliziert genug. Also muss man nicht auch noch die Musik künstlich verkomplizieren. Oft geht es einfach einfach einfacher.

Diesem Motto scheint zumindest das römische Quintett Giuda zu folgen, das mit seinem eingängigen und ordentlich einfahrenden Mix aus (Proto-)Punk, Glam, Pubrock und stampfendem Hardrock für eine gut gefüllte PMK (um hier endlich einmal das korrekte Geschlecht zu verwenden) sorgte.

pmk_02_2015_2

Giuda (sprich: „Tschuda“, italienisch für Judas und somit ein verdammt guter Name für eine Punkband) nennen als wichtigen Einfluss – neben räudigem Rock ’n‘ Roll, frühem Pub-/Punkrock oder Sixties-Bubblegum-Pop – vor allem 70er-Glamrock-Bands wie Slade oder T. Rex. Von diesem Genre habe ich persönlich nicht viel Ahnung (Kollege Dave weiß dazu sicher mehr), ich weiß aber, dass Glam/Glitter mit dem einige Jahre später einsetzenden Punk (trotz aller Unterschiede) ein ideologisches Ziel teilte: dass Rockmusik wieder einfach, direkt und prägnant klingen, ungebremste Energie vermitteln und einfach (!) Spaß machen sollte.

Genau das lieferten Giuda in der PMK ab: hymnische Refrains, die man schon nach dem ersten Hören mitsingen kann (was die textsicheren Fans sofort taten), Melodien, die einen auch nach dem fünften Bier nicht überfordern, kurz: „populistischen“ Rock im besten Sinne, dabei kompetent, ökonomisch und, wie der Engländer sagt, tight as hell gespielt. Oder, wie Kollege Dave es sinngemäß formulierte: So einfach wie möglich – und das so gut wie möglich.

Das Rückgrat von Giuda bilden zwei gleichrangige, dabei höchst unterschiedliche Frontmänner, die auch schon bei der Vorgängerformation „Taxi“ aktiv waren: Da ist einmal Sänger Ntendarere Djodji Damas, kurz Tenda, ein Schrank von einem Mann mit einer angemessen dröhnenden Stimme, Danko-Jones-Gedächtnis-Ohrringen und vergleichbarem Energielevel. Daneben Sänger und Leadgitarrist Lorenzo Moretti, dünn und drahtig wie ein italienischer Abwehrspieler, mit dünner und drahtiger, fast femininer Punkstimme, der auch und gerade bei den rein instrumentalen Nummern zu Hochform auflief. Ein toller Kontrast!

pmk_02_2015_8508

Weiterlesen