Archiv für den Monat: Dezember 2013

Weihnachten, zucker- und fettfrei

Weihnachtslieder und Weihnachtskekse haben einiges gemeinsam: Sie sind zuckersüß, haben viel zu viele Kalorien – und wenn der eigentliche Anlassfall (nämlich Weihnachten) endlich eintritt, wurde man bereits so oft zwangsbeglückt bzw. so brutal zwangsernährt, dass man sich sogar auf den blöden Jänner freut, nur um ihnen endlich zu entkommen.

Und bevor ich jetzt unter Grinch-Verdacht gerate: Ich mag Weihnachten eh. Und natürlich gibt es auch eine Handvoll ruhmreicher Ausnahmen (und ich rede jetzt nicht von Rumkugeln, sondern von Weihnachtsliedern).

Also lege ich gerne eine kleine Pause beim Geschenkeeinpacken und Festtagstischdecken ein, um euch fünf etwas andere Weihnachtslieder zu schenken – garantiert zucker- und fettfrei:

Eels – Christmas Is Going To The Dogs

„Snow is falling from the sky / like ashes from an urn“: Klar, dass es bei Mr. E, dem Heinrich Heine der Independentszene, auch in einem Weihnachtslied Brüche und melancholisch-traurige Sprachbilder geben muss. Die Musik verrät aber, dass auch in diesem Zyniker eigentlich ein Romantiker steckt.

Wunderschön – und irgendwie sogar besinnlich.

Übrigens: Mit „Everything’s Gonna Be Cool This Christmas“ haben die Eels noch einen weiteren alternativen Weihnachtshit im Gepäck, sogar einen wirklich fröhlichen.

 

Skero feat. Wienerglühn – „Wiener Weihnachtsabend in 3 Akten“

Das Wienerlied lebt – und einer, der entscheidend dazu beiträgt, ist Skero, „Kabinenparty“-Veranstalter und bis heuer Mitglied der heimischen Hip-Hop-Hohepriester „Texta“. Hier ist er zusammen mit der Formation „Wienerglühn“ zu hören (mit der er auch die formidable „Müßig Gang“ betreibt).

Weiterlesen

Tirolerabend mit Clara und Heidi

Konzertbericht: Clara Luzia, Kulturfabrik Kufstein, 13. Dezember 2013:

Prämisse 1: Mit der österreichischen Folk-/Indierock-Könnerin Clara Luzia geht es mir so ähnlich wie mit Thom Yorke oder James Blake: Ich finde sie prinzipiell super – aber für ihre Stimmen muss ich in Stimmung sein.

Prämisse 2: Ich bin kein Fan von Akustikkonzerten. Wenn ich eine ganze Band mit ordentlich Rumms und Bumms haben kann, warum sollte ich mir dann freiwillig die Lightvariante anhören? Die meisten „Unplugged“-Konzerte (die einem Grundprinzip des Pop, nämlich der Macht der Lautstärke, zuwiderlaufen) sind vor allem eines: langweilig.

Prämisse 3: Das neue Clara Luzia-Album „We Are Fish“ soll insgesamt deutlich rauer und befreiter „losrocken“ (um dieses etwas unappetitliche Wort zu verwenden) als die vier bisherigen LPs. Auch die neue Single „No One’s Watching“ fährt wirklich gut ein. Und dann spielt Clara Luzia in Kufstein trotzdem ein Akustikkonzert?!

IMG_3139

Schlechte Voraussetzungen also für einen Abend, wie er mir persönlich gefällt? Mitnichten! Denn auch wenn ich nicht unbedingt ein Freund der gemütlichen Lagerfeuerklampferei bin: Reduzierte, karge und klare Arrangements weiß ich (im Gegensatz etwa zum turbomaximalistischen Blogkollegen Steff) sehr wohl zu schätzen.

Weiterlesen

WTF?? Die 20 seltsamsten Songtitel der Welt

„All You Need Is Love“, „Hey Joe“, „Surfin‘ USA“: Nicht alle Songtitel in der Popmusik sind so klar, kompakt und verständlich wie diese. Hier meine persönlichen Top-Twenty der seltsamsten Liedernamen. Scrollen ist erlaubt 😉

20.) Stuck Inside Of Mobile (With The Memphis Blues Again)

Jemand, der solche surrealen Textmassen auftürmt wie Bob Dylan, hat natürlich auch eine ganze Reihe von seltsamen Songtiteln im Fundus („Leopard-Skin Pill-Box Hat“, „Queen Jane Approximately“, „Subterranean Homesick Blues“, „Bob Dylan’s 115th Dream“ …).

Mein Favorit ist aber dieses Meisterwerk vom vortrefflichen 1966er-Doppelalbum  „Blonde on Blonde“. Nicht nur der Titel (und Refrain) wirft Fragen auf, sondern auch der rätselhafte bis dadaistische Text, inklusive lustiger Vertauschungen:  

„But the post-office has been stolen / And the mailbox is locked.“ 
ODER
„And he just smoked my eyelids / And punched my cigarette“.

Wie mein allwissender Freund Wiki-Peda weiß, hat Zeitgenosse John Lennon sogar einen satirischen Seitenhieb auf Dylan und dieses Lied verfasst: „Stuck Inside of Lexicon with the Roget’s Thesaurus Blues Again“. Dylans Texte waren ihm – wie auch manchem Fan – offenbar gar zu obskur geworden.

Hier wird „Stuck …“ von der genialen Chan Marshall vulgo Cat Power interpretiert:  

 

19.) Let’s Make Love And Listen To Death From Above

Ist die Postmoderne im Pop nun eigentlich tot oder nicht? Als wesentliche Kennzeichen des postmodernen Pop gelten ja: Zitate, Samples, Remixes, Soundcollagen, Mashups und andere Formen der Anspielung und Weiterführung.

Wenn man sich den trashigen Elektropunk von CSS aus Brasilien anhört, die in diesem Lied auf das – nie wirklich bekannte gewordene – kanadische Dance-Punk-Duo „Death from Above 1979“ verweisen, ist das postmoderner Zitatenrausch par excellence. Andererseits: Sowohl CSS, als auch Death from Above (die zwischenzeitlich sogar schon aufgelöst waren), scheinen ihren Zenit bereits deutlich überschritten zu haben. Was mich zur Frage zurückbringt: Ist die Postmoderne im Pop nun eigentlich tot?

Weiterlesen

Hopaaa – oder: Warum passt kein Planwagen in den Weekender?

Konzertbericht, Django 3000, 22.11.2013, Weekender Innsbruck

Am Freitag, den 22. November des Kalenderjahres 2013 beschließt die Autorin, sich a Packtl Gaudi aufzureißen, wie´s so schön heißt.

Begleitet von einem befreundeten Pärchen, das zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, auf was es sich einlässt, betritt man zur Einlasszeit den altbewährten Weekender Club in der Tschamlerstraße 3.

Der Eintrittspreis ist mit Hauptact und Vorband auf 12 Euro bemessen und, wie man gegen Ende dieser Veranstaltung einsehen wird, sehr fair und Preis-Leistungsmäßig fast schon unterkalkuliert.

Django 3000, die sich seit September 2013 mit ihrem zweiten Album“ Hopaaa“ auf Tour durch Deutschland, Österreich und der Schweiz befinden, gastieren für einen Abend in Innsbruck.

Und haben sich sogar um einen Opening Act gekümmert.

Die Vorband Famp wird für immer leben, das war mir schon nach einigen wenigen gehörten Takten klar. Aus Wien kommend, zeigen die vier noch sehr jungen Musiker ihre musikalischen Wuchtbrummer mit einer Nonchalance, die keinen Platz für Schüchternheit lässt. Starke Parolen und eingängige Akkorde runden einen grandiosen Auftakt ab. Der Style der Band lehnt sich am Hippen-Lässigen an, so als wären die sehr frühen Flanellhemd-Kings of Leon gegen die österreichische Indie-Band Ginga gerannt.

 Entgegen jeder Vermutung füllt sich der im Untergrund gelegene Konzertraum des Weekender an diesem Abend nicht vollends. Zu seinem Besten, würde ich an dieser Stelle sagen, denn Platz zum Tanzen soll immer im Übermaß vorhanden sein.

Weiterlesen